Geschichte
Bereits im 17. Jahrhundert wurde festgestellt, dass der Wiederherstellungsprozess durch die Änderung des Luftdrucks günstig beeinflusst werden kann. Der britische Arzt und Priester Henshaw verwendete 1662 erstmals Druckluft zur Behandlung von Lungenerkrankungen. Seine erste Kammer hieß “Domicilium”. Der Druck in der Kammer kann mit Hilfe von Organbälgen erhöht oder gesenkt werden. Sauerstoff wurde 1772 vom schwedischen Apotheker Karl W. Scheel und im August 1774 vom englischen Amateurchemiker Joseph Priestley selbständig entdeckt. 1783 soll der französische Arzt Caillens als erster Arzt die Sauerstofftherapie angewendet haben.
Im 19. Jahrhundert werden Überdruckkammern, die als Druckluftbäder dienten, immer beliebter. Im Jahr 1834 wurde in Frankreich eine Überdruckkammer gebaut, gefolgt von der Popularität der Überdruckmedizin. Expositionen in der Überdruckkammer wurden empfohlen, um die Funktion der inneren Organe zu verbessern, die Durchblutung des Gehirns zu verbessern und ein Gefühl des Wohlbefindens zu schaffen. Viele Leute kommen hierher, um die neue Therapie auszuprobieren. 1877 wurde die erste tragbare Überdruckkammer entwickelt, und 1891 begannen Ärzte in den USA mit der Behandlung von Nervenstörungen unter Verwendung einer Überdruck-Sauerstofftherapie.
Im 20. Jahrhundert wird auch die Sauerstofftherapie eingesetzt. Der Niederländer J. Boer gilt als Begründer der modernen hyperbaren Sauerstofftherapie. In Experimenten, die seit 1956 durchgeführt wurden, hat Boer nachgewiesen, dass hyperbarer Sauerstoff das Blutplasma so stark mit Sauerstoff sättigen kann, dass der physikalische Transport von gelöstem Sauerstoff im Plasma ausreicht, um das Leben von fast ausgebluteten Versuchstieren zu erhalten. Er beschrieb seine Versuche in dem 1960 erschienenen Buch „Leben ohne Blut“.
Die medizinische Welt hat dort die Möglichkeit kennengelernt, das Leben ohne Hämoglobin durch Einatmen von hyperbarem Sauerstoff aufrechtzuerhalten. Sein Studium wurde zum Eckpfeiler der Geschichte der modernen Überdruckmedizin.
In den 1960er Jahren wurde die Sauerstofftherapie aufgrund ihrer heilenden Wirkung auf die Behandlung von Gasbrand- und Kohlenmonoxidvergiftungen Teil der medizinischen Praxis. 1963 fand in Amsterdam der erste Internationale Kongress für Überdruckmedizin statt. Bereits 1965 wurde in der ehemaligen Tschechoslowakei in Ostrava auf Vorschlag von Professor Boer eine mehrsitzige Kammer errichtet. Allmählich wird die Sauerstofftherapie im weiteren Bereich eingesetzt. In den 1970er Jahren erlebte die Sauerstoffbehandlung eine Renaissance. 1988 wird die International Hyperbaric Society gegründet. Im Jahr 2004 wurde die Überdruckmedizin zu einer eigenständigen medizinischen Disziplin.